Rutherford gab eine sinnvolle
Erklärung für seinen Streuversuch, indem
er den Atomaufbau in einen kleinen, schweren
Kern und eine weit ausgedehnte, aber fast
massefreie Elektronenhülle differenzierte.
Es blieben aber Fragen.
So war aus dem Kern-Hülle Modell zwar sinnvoll
zu folgern, dass die Hüllen bei Verbindungen
irgendwie in Wechselwirkung treten, aber
wie genau und vor allem nach welchem zahlenmässigen
System?
Hier konnte das Modell keine Antworten geben,
eine Verfeinerung war also notwendig.
Die erste Präzisierung geht aus Niels Bohr
zurück. Er fand Gesetzmässigkeiten bei Spektralanalysen,
die ihn einen energetisch gestuften Aufbau
der Hülle postulieren liessen.
In diesem Skript wird ein historisch nicht
präziser, aber einfacherer Weg gewählt.
Ein weiteres Problem war die Erklärung
des räumlichen Aufbaus von Atomverbänden
- etwa des Wassermoleküls, wo das Bohrmodell
völlig versagt.
Hier ist das Kimballmodell auf einem leicht
verständlichen Niveau eine gute Hilfe, dies
gilt vor allem für den großen
Bereich der organischen Chemie.
Das gilt, obwohl es in der Fachwissenschaft
nicht verwendet wird und einige Grundannahmen
nicht recht plausibel sind.
(Bestimmte Grundgedanken
finden sich aber in dem immer noch aktuellen
VSEPR-Modell von Gillespie wieder.)
Ein Grundproblem des Modells von Kimball
soll nicht verschwiegen werden: das chemische
Verhalten (z.B. Oxidationszahlen) von Nebengruppenelementen
- wie auch von schwereren Hauptgruppenelementen
- kann mit diesem Modell nicht sinnvoll
systematisiert werden.
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