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Die Chemie in Vorzeit und Altertum

Die Chemie war lange Zeit eine reine Experimentalwissenschaft; es ging darum, über bestimmte Stoffe und ihre Herstellung Wissen zu gewinnen. Drei Stoffgruppen standen hierbei im Vordergrund: Metalle, Farben und Pharmaka.

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Chemie im Mittelalter

Die Bedeutung der Metalle ist so offenkundig, dass sogar ganze Epochen nach dem Metall benannt wurden, das zu dieser Zeit benutzt wurde (Bronzezeit, Eisenzeit). Das erste vom Menschen benutzte Metall (vor 5000 v. Chr.) war zwar das Gold, weil es gediegen vorkam, es wurde aber überwiegend zu Schmuckgegenständen verarbeitet, da es für Werkzeuge und Waffen zu weich war.

Nicht viel später begann die Nutzung von Kupfer und Bronze, einer Legierung aus Zinn und Kupfer. Diese Metalle haben wie auch Blei und Silber den Vorteil, dass sie entweder gediegen in der Natur vorkommen oder leicht aus den entsprechenden Erzen mittels Holzkohle gewonnen werden können. Auch die Bearbeitung war wegen der geringen Härte nicht sehr problematisch.

Anders verhält es sich mit dem Eisen: zur Gewinnung von Roheisen müssen hohe Temperaturen erreicht werden, auch die Weiterverarbeitung zu Stahl stellt hohe technologische und handwerkliche Anforderungen.
Die Stahlerzeugung war so wichtig, dass die "Rezepte" der Werkstätten geheimgehalten wurden und ein regelrechter Kult darum betrieben wurde.

Das fand Eingang in diverse germanische Sagen wie die von Wieland, dem Schmied und Siegfried.
Man hat übrigens in neuerer Zeit die Rezepte zur Stahlherstellung aus der Wielandsage "nachgekocht" und einen ausgezeichneten, für Waffen sehr geeigneten Stahl erhalten.

Farben erfüllten dekorative und auch repräsentative Zwecke, waren aber für die Bewältigung des Alltags wesentlich weniger bedeutsam als die Metalle. Immerhin gab es eine Reihe von Mineralfarben wie Zinnober, Umbra, Kreide usw. aber auch Farben organischer Herkunft wie Purpur aus Schnecken (die Farbe der Könige) oder Safran aus Krokus.

Schliesslich waren auch zur Herstellung von Pharmaka, also Heilmitteln und Kosmetika, chemische Techniken notwendig, so etwa die Destillation zur Gewinnung der Geruchsstoffe (ätherische Öle) aus Pflanzen.

Safran (crocus sativus) wird heute noch angebaut. Man gewinnt daraus das Gewürz und färbemittel Safran. "Safran macht den Kuchen gehl (= gelb)"

Schwierigkeiten bereitete allerdings die Deutung der ablaufenden chemischen Vorgänge. Wie sollte ein früher Wissenschaftler z.B. die Eisenerzeugung erklären? Er beobachtete, wie aus einer bestimmten Art Stein (= Eisenerz) durch Erhitzen mit Holzkohle ein Metall „entstand".

Da die Vorgänge auf atomarem Niveau ablaufen, waren sie einer direkten Beobachtung nicht zugänglich, schliesslich sind nicht einmal heute mit unseren technischen Möglichkeiten chemische Reaktionen direkt beobachtbar. Ausser der genauen Weitergabe der entsprechenden "Rezepte" blieb ihm also nur die Feststellung, dass die Reaktion eben so und nicht anders ablief.

Der Astronom war da in einer besseren Lage. Er konnte durch genaue Beobachtung der Gestirne Zeitpunkte für Aussaat und Ernte zuverlässig angeben, er konnte das Eintreten von Sonnen- und Mondfinsternissen vorhersagen. Auch Mediziner und Biologen konnten schon sehr früh in der Menschheitsgeschichte Erfolge vorweisen. Die Physiker erkannten Gesetzmässigkeiten der Mechanik wie z.B. die Hebelgesetze, die früh technisch genutzt werden konnten.

So machte das chemische Wissen zwar durch die Entwicklung neuer Verfahren und Entdeckung neuer Stoffe quantitativ einige Fortschritte, ein qualitativer Sprung nach vorn durch eine Modellbildung, welche die Vielzahl der Phänomene ordnen würde, blieb lange Zeit aus.

Diese etwas einfache Betrachtungsweise hält sich bis heute in Sprechweisen wie: „Das Eisen wird aus dem Erz geschmolzen.“
Tatsächlich läuft eine chemische Reaktion ab (Reduktion). Wenn man Eisenerz erhitzt, wird es einfach nur heiss, Eisen rinnt dann keins raus.
Das Problem bei der Vorhersage des Aussaatzeitpunkts war, dass es keine Kalender gab, sondern alles nach dem Stand der Gestirne gemacht wurde; die Sternbilder erscheinen stets zum selben Datum am Himmel. Die Wetterverhältnisse waren da als Massstab wesentlich unzuverlässiger.
Der Astronom war also ein sehr nützlicher Kerl.
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 last update: 05.11.2007 Quelle: chemie.aabdahl.de/index.php  19137